Aida und alles ist Prima?

– no risk no fun – oder so ähnlich dachten wir über unseren Frühjahrsurlaub 2017. Für uns eine Premiere der besonderen Art, eine AIDA-Kreuzfahrt sollte es werden. 4000 Menschen auf einen Schiff, viel Wasser und ein ganz Menge Überraschungen. Vorab, wir sind nicht unbedingt die klassischen „All inklusive Touristen“ oder Club-Urlauber und mögen es eher ruhig und mit ein wenig Platz für uns. Wir brauchen kein Buffet, Animation oder Pool, um im Urlaub abschalten und ausspannen zu können.

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Aber dank der Hamburger Ferien stehen wir jedes Jahr wieder vor 2 Wochen Frühjahrsferien (Anfang März) oder wie die gebürtigen Hamburger sagen – Ski-Ferien – in denen wir definitiv keine Ski fahren werden. Das Wetter meist noch sehr bescheiden, verbrachten wir die letzten Jahre meist im Centerparc und waren nun auf der Suche nach einer Alternative. Und da kam die AIDA- Flotte ins Spiel. Ab Hamburg kann man die Metropolen Westeuropas quasi ganz bequem von der Haustür aus ansteuern. Lediglich 20 Min. bis zum „Hotel“ muss man für die Anreise einplanen und schon kann der Urlaub beginnen.

Gesagt, getan wir haben gebucht und uns an dieses Abenteuer gewagt. Eine gute Freundin (AIDA-Profi) sagte mir vorab: Entweder werden ihr es lieben oder hassen! Nun ja, um es vorweg zunehmen 2018 heißt es für uns wieder Leinen los… Das sagt alles, oder?!

Was ich schon mal super fand war, dass wir am Samstag bereits um 13 Uhr aufs Schiff konnten. Alle Gäste wurden vorab in Zeitcluster eingeteilt, so dass der Check In von über 3000 Gästen relativ schnell von statten ging.

Und dann erschlug uns erstmal die Größe des Schiffs. Ich hätte nie gedacht, dass sich tagsüber fast 4000 Menschen so verteilen können aber wir hatten außer zu den Malzeiten manchmal das Gefühl fast alleine auf dem Schiff zu sein.

Wir haben dann erstmal unsere Veranda- Komfort- Kabine bezogen und waren sofort hin und weg von der Ausstattung und dem eigenen kleinen Balkon. Unser Gepäck wartete auch schon vor der Kabine.

Nachdem wir dann am späten Nachmittag die Seenotrettungsübung erfolgreich absolviert hatten, wollten die Mädels unbedingt das Auslaufen in einem der Infinity-Wirlpools erleben. Die lagen glücklicherweise direkt unter unserer Kabine, so dass wir immer bequem vom Balkon schauen konnten, ob gerade einer frei war. Dies war überraschenderweise die ganze Fahrt über fast immer der Fall.

Der erste Tag der Reise ist ein Seetag und somit hatten wir genug Zeit uns auf dem Schiff zu orientieren. Und ja, wir brauchten Zeit, um immer die richtige Richtung oder den richtigen Aufzug zu finden. Auch das Entertainment-Angebot ist so breit gefächert, dass man anfangs leicht überfordert ist, was man denn nun alles sehen und machen möchte. Mein Mann und Lenchen haben dann gleich mal die Gelegenheit genutzt und einen Burger-Kochkurs belegt während Emmchen und ich weiter das Schiff erkundeten und als erstes mal den Magnum Pleasure Store besucht haben. Sehr lecker, kann ich nur sagen aber auch sehr gehaltvoll (Kalorien darf man auf so einer Reise wirklich nicht zählen).

Der Roboter war bei den Kindern immer wieder ein Highlight. Er tanzt mit ihnen und beantwortet Fragen von Groß und Klein. Auch der Skywalk hatte es den Mädchen angetan und musste mehrfach besucht und begangen werden. Hoch über dem Meer den Glasweg entlang zu gehen fanden sie großartig.

Zum Abendessen haben wir Anfangs immer den Fehler gemacht, zu 18:30/19 Uhr essen gehen zu wollen. Es war voll und kaum ein Tisch für 4 Personen zu bekommen. Da haben wir dann schnell die Malzeiten nach hinten geschoben und sind jeden Tag später in eins der vielen Buffet-Restaurants. Hier merkt man dann plötzlich doch, dass man nicht alleine ist.

Am Montag sind wir morgens in Southhampton angekommen und haben unseren ersten Landgang gehabt. Im nachhinein haben wir hier unser erstes Lehrgeld bezahlt. Aufgrund dessen, dass wir mit den Ausflügen noch keinerlei Erfahrungen hatten, haben wir uns für einen Ausflug nach London entschieden. Es sollte erst eine geführte Bustour durch die Hauptstadt geben und dann ca. 2h Freizeit zur freien Verfügung sein. Das Ende vom Lied war, dass die Reiseleitung uns immer mal 20-30 Minuten „rausgelassen“ hat und wir aber letzten Endes die ganze Zeit am Bus klebten.

Zudem hatten leider 2 Mitreisende die glorreiche Idee diese 9h Tour mit ihrem ca. 1,5 Jahren alten Jungen durchführen zu wollen, was leider darin endete, dass dieser kleine Knirps 9h lang im Minutentakt kreischte, quietschte, weinte, schrie, der halbe Bus total entnervt und die Eltern haben zum Schluss auch noch den halben Bus mit Essensresten dekoriert. Da muss ich ehrlich sagen, hätte ich mir eine Altersgrenze nach unten für Ausflüge gewünscht und der Busfahrer tat mir unendlich leid, der die ganzen Pommes, Verpackungsmüll und co. aus den Ritzen pulen durfte.

Mir graute ein bisschen vor dem nächsten Tag, wo ich mit Lenchen eine 11h Tour nach Paris machen wollte. Unser Fazit: Solche Städtetouren sollten wir nur als Shuttle buchen und dann auf eigene Faust losziehen, sonst kann so ein Ausflug anstrengend werden.

Aber zurück nach London. Es war trotzdem ein ganz toller Tag und wir haben einige Sightseeing-Highlights dieser tollen Stadt zu sehen bekommen.

Pünktlich zum Ablegen waren wir wieder an Bord und sind abends todmüde in die Betten gefallen.

Am nächsten Tag haben wir uns nach der Ankunft in Le Havre/ Frankreich  aufgeteilt. Mein Mann ist mit Emmchen erstmal an Bord geblieben und hat nachmittags einen wunderschönen Ausflug mit ihr zu einem Bauernhof in der Normandie gemacht, während ich Lenchens größten Wunsch erfüllt habe und mit ihr nach Paris zum Eiffelturm aufgebrochen bin. Hier hatten wir glücklicherweise wirklich nur die Hin- und Rückfahrt gebucht und konnten so 4,5h durch Paris streifen.

Das erste Highlight konnten wir gleich aus dem Bus beobachten. Wir sind direkt an dem Trubel der Fashionweek vorbeigefahren und Lenchen hat viele Fotografen und Models vor den Veranstaltungsgebäuden sehen können.

Wir sind dann, nachdem wir abgesetzt wurden, direkt zum Eiffelturm gegangen und sind dann bis zur ersten Ebene hochgeklettert. Lenchen war begeistert.

Danach sind wir ein paar Stationen mit der Metro zum Louvre gefahren, der leider Dienstags immer geschlossen ist, sonst hätten wir uns noch schnell die Mona Lisa angeschaut. So sind wir dann mit einer Fahrradrikscha weitergefahren zur Champs Elysées, um dort noch ein paar Macarons bei Ladurée zu shoppen. Einfach nur köstlich waren sie…

Zum Abschluss noch ein Crepe im Park und schon ging zurück zum Bus und dann zum Schiff. Lenchen war absolut begeistert von Paris auch wenn der Ausflug aufgrund der Länge ziemlich anspruchsvoll war.

Der Ausflug auf dem Bauernhof war Emmchens Highlight der ganzen Reise. Nach kurzer Fahrt sind sie auf einem nahegelegenen Bauernhof angekommen und haben neben vielen Informationen über die Tierhaltung und Landwirtschaft ganz viele Tiere streicheln können. Dann gab es noch selbst gemachten Apfelsaft und Camembert zu essen und die Kinder durften eigene Brötchen formen und in einem Holzofen backen. Den Ausflug hätte sie auf unserer kommenden Fahrt sofort wieder gebucht, nur leider wird er im Mai nicht angeboten.

Am Mittwoch legten wir dann in Zeebrügge/ Belgien an. Dies war der einzige Regentag und wir waren ganz froh drum, dass wir nach diesen 2 erlebnisreichen Tagen nichts geplant hatten. Wir haben einfach das Schiff genossen und die Mädels sind zum ersten Mal in den Kinderclub gegangen. Den fanden sie so toll, dass sie auch die nächsten Tage immer wieder mal hin wollten. Auch die Eisbahn hatte es den Beiden angetan, so dass wir mehrfach Schlittschuhlaufen waren. Abends haben wir uns dann noch den Kapitän im Interview angeschaut.

Donnerstag erreichten wir dann Rotterdam. Hier war es das erste Mal möglich auch nachts von Bord zu gehen, da das Schiff erst Freitag vormittag weiterfuhr.

Auch hier hatten wir keinen extra Ausflug gebucht und das war auch gar nicht nötig. Der kostenlose Shuttle brachte uns direkt in die Innenstadt zur Markthalle und den berühmten Kubushäusern, die wir alle als sehr beeindruckend empfanden.

Abends bin ich mit Emmchen dann noch eine Runde spazieren gegangen und wir haben uns die Rotterdamer Skyline bei Nacht und natürlich das beleuchtete Schiff angeschaut.

Freitag vormittag beim Frühstück sind wir dann durch den gigantischen Rotterdamer Hafen ausgelaufen und haben uns leider schon wieder auf den Rückweg nach Hamburg gemacht. Wir hätten noch länger bleiben können, ohne das uns langweilig geworden wäre.

Samstag mussten wir bis 9 Uhr die Kabine räumen und konnten noch entspannt bis 11 Uhr frühstücken. Dann mussten wir nur noch runter vom Schiff, Gepäck in der Halle in Empfang nehmen und 30 Minuten später waren wir wieder zuhause. Entspannter kann ein Urlaub nicht zu Ende gehen.

Unser Fazit: Wir sind begeistert. Sicher muss man sich bewusst machen, dass die Preise bei Aida sich durchaus auf die Arbeitsbedingungen der Angestellten auf den Schiffen auswirken. Die ausländischen Restaurant- und Reinigungskräfte haben bei weitem keine in Deutschland üblichen Arbeitsbedingungen und sie müssen ganz schön schuften, damit wir einen bezahlbaren Kreuzfahrt-Urlaub genießen können. Und trotzdem sind sie immer gut drauf und singen in den Kabinengängen oder machen Späße mit den Kindern. Was ich nicht verstehen kann ist, warum einige Gäste die Angestellten wegen kleinsten Dingen rund machen und sie sehr von oben herab behandeln. Da konnte ich mir leider ein, zwei Mal leider nicht mehr auf die Zunge beißen und musste kurz meine Meinung dazu loswerden. An solche Mitmenschen muss man sich wahrscheinlich bei einem Urlaub in so einem kleinen Mikrokosmos gewöhnen und auch beim Andrang zu den Malzeiten Geduld mitbringen. Wir fanden es ein bisschen schade, dass man Tische erst ab 6 Personen reservieren konnte. Das hätte es mit Kindern noch etwas entspannter gemacht.

Und da 2018 bereits gebucht ist, kann ich somit für uns sagen: AIDA alles Prima!

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